Chemnitz versus Rishikesh – welche Yogalehrerausbildung?

Deutschland versus Indien, 4 Wochen versus 3 Jahre, 200h versus 500h, Online versus Präsenz, Leipzig versus Chemnitz versus Rishikesh. Welche Yogalehrerausbildung passt am besten zu mir? Und nicht nur zu mir, auch zu meinem Leben, das meine Familie und meine Arbeit umrankt und dessen Wurzeln tief in meiner Wahlheimat Chemnitz verankert sind?

Im Sommer habe ich mir unzählige Gedanken gemacht, was wohl die beste Ausbildung zur Yogalehrerin für mich wäre, vereinzelte Gedanken noch bis in den Herbst hinein, meine Ungeduld laut gegen meine Vernunft wetternd, meine Abenteuerlust gegen meinen Wunsch, nicht für längere Zeit, auf gar keinen Fall 4 Wochen, ohne meine Familie zu sein. Nicht jetzt, da der kleine Kleine noch so klein, der große Kleine frischgebackenes Schulkind ist.

Yogalehrerausbildung in Deutschland versus Indien

Auf den ersten Blick tiefhängende Früchte scheinen in Indien zu wachsen, respektive Rishikesh. Dort gibt es viele Yogaschulen und die meisten bieten eine 200-Stunden-Yogalehrerausbildung an, die man binnen 3 bis 4 Wochen absolvieren kann, oder eine 500-Stunden-Ausbildung in 7 bis 8 Wochen.
Auf dem Rückflug hat man, wenn man sich nicht komplett ungeschickt anstellt, ein Zertifikat der Yoga Alliance als Registered Yoga Teacher (RYT) in der Tasche. Das ist ein international anerkanntes Zertifikat, allerdings ohne deutsche Krankenkassenzulassung. Für die Krankenkassenzulassung ist eine Zertifizierung über die Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP) notwendig, was viele deutsche Yogaschulen im Rahmen einer 500-Stunden-Yogalehrerausbildung ermöglichen. Eine Feder auf der Waagschale für Deutschland.

Für Indien spricht meine Abenteuerlust, die Sehnsucht, das Land kennenzulernen als Wiege des Yoga, und Rishikesh im Speziellen, die Stadt des Yoga, durch die der Ganges fließt. Wenn Indien, dann Rishikesh. Und außerdem wäre es cool, mit einem Fingerschnippen Yogalehrerin zu sein. Ich fliege als Anne nach Indien und komme vier Wochen später als Yogalehrerin zurück gedüst.
Zu schön, um wahr zu sein?
Ja. Zumindest für mich. Ich hatte den Mauszeiger schon auf dem Button “Buchen”, klickte aber nicht. Denn ich wollte nicht vier Wochen weg sein. Und ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich Zeit für meine Entwicklung brauche. Für den langsamen Aufbau des Zutrauens in mich selbst, vor einer Klasse Yogis zu stehen und ihnen zu erklären, wie sie sich in einen Anahatasana Twist drehen und wieder herausschrauben können. Ich selbst muss den Twist im Asana meines Lebens hinbekommen von einer für sich allein arbeitenden Bürodame zur Yogalehrerin, die eine Gruppe anleitet. Und das möchte ich machen. Ich möchte die Ausbildung für meine eigene Entwicklung genießen, aber ich möchte auch als Yogalehrerin arbeiten.

Wer die Yogalehrerausbildung eher für die eigene Entwicklung anstrebt und eine flexiblere Lebensphase durchläuft, für den kann Indien im Allgemeinen oder Rishikesh im Speziellen genau das Richtige sein.

Ich für mich werde Rishikesh auf meinem Wunschzettel behalten. Irgendwann werde ich dorthin reisen und den i-Punkt auf meine Grundausbildung zur Yogalehrerin setzen.

Rishikesh, die Hauptstadt des Yoga

200 Stunden versus 500 Stunden Yogalehrerausbildung

Zunächst liebäugelte ich mit der 200-Stunden-Ausbildung, eben die tiefhängenden Früchte in Indien 😉 Doch recht schnell gelangte ich zur Entscheidung, 500 Stunden seien passender für mich. Aus den teilweise schon genannten Gründen: Ich benötige genügend Zeit für meine Entwicklung. Und ich strebe eine Krankenkassenzertifizierung an. Wenn, dann richtig.

Wer jedoch erstmal reinschnuppern möchte, sich nicht ganz sicher ist oder für wen allein die persönliche Entwicklung im Vordergrund steht, ist mit 200 Stunden für den Anfang besser beraten. Die 200 Stunden kann man immer noch zu 500 Stunden auftürmen. Die meisten Yogaschulen bieten 300 Stunden Weiterbildung an – in Deutschland wie in Indien 😉

Online versus Präsenz

Während eine Yogalehrerausbildung in Präsenz den Vorteil bietet, sich mit anderen Yogis austauschen zu können, Asanas am eigenen Leib zu erfahren, Fehler zu machen und diese korrigiert zu bekommen, Lehrproben zu meistern und Fragen direkt zu stellen, bergen Online-Yogaausbildungen einen schlichten Vorteil: Flexibilität. Dennoch tendiere ich zu einer Präsenzausbildung, erstens durch meine suboptimale Erfahrung mit der Online-Ausbildung zur Kinderyogalehrerin und zweitens wirkt Präsenz auf mich verbindlicher. So gerate ich nicht in Versuchung, die Lektionen vor mir herzuschieben und, wenn ich sie mir doch schließlich vornehme, mich schnell durchzuklicken. So ging es mir nämlich bei der leider recht lieblos gestalteten Online-Kinderyoga-Ausbildung.

Aber wenn die Online-Ausbildung gut gestaltet ist, nicht nur aus Materialien zum Lesen und eventuell einigen Bildern besteht, sondern Lernvideos, Online-Tutorials, Gruppenarbeiten wie Einzel-Sessions und nicht zuletzt ein gutes Skript beinhaltet, so kann eine Yogalehrerausbildung online durchaus einen Vorteil in ihrer Flexibilität bieten. Lernen in den eigenen vier Wänden, oder wo auch immer.

Yogalehrerausbildungen in Leipzig

Da mein Heimatdorf in der Nähe von Leipzig liegt und wir ohnehin immer mal am Wochenende dort sind, begab ich mich auch auf die Suche nach Yoga-Ausbildungen in Leipzig. Das Angebot der Chamundi Akademie sprach mich sofort an, kam aber nicht in die engere Wahl, weil wöchentlich am Mittwochabend ein Kurs stattfindet. Das kollidiert mit meinem Leben und meinem wöchentlichen Yogakurs.
Zum Zweiten reizte mich eine Yoga-Ausbildung von Mascha Trietsch. Sie ist die digitale Yogalehrerin meines Vertrauens in Sachen Ashtanga. Ich selbst möchte aber nicht Ashtanga lehren, deswegen verstaue ich diese Ausbildung zunächst in hinteren Schubladen meines Wunschschrankes.

Yogalehrerausbildungen in Chemnitz

In Chemnitz gibt es drei Yogaschulen, die in die engere Wahl kamen. Yoga Yantra bietet eine vom BDYoga und von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannte Ausbildung über 2,5 Jahre an. Start ist im März 2026. Auch das Yogazentrum Chemnitz bildet zum Yogalehrer aus, mit Anerkennung der gesetzlichen Krankenkassen. Dort dauert die Ausbildung drei Jahre und ist modular aufgebaut, so dass man jederzeit einsteigen kann. Und, last but not least, Shantima Yoga Chemnitz bietet eine 200-Stunden-Ausbildung an, nach deren Abschluss man ein Zertifikat der Yoga Alliance in Händen hält, das international, aber nicht von deutschen Krankenkassen anerkannt ist.

Schlussendlich habe ich mich für die Ausbildung des Yogazentrums Chemnitz entschieden. Mit dem Fahrrad bin ich in einer Viertelstunde dort. Im Schnitt findet an einem Wochenende pro Monat ein Modul statt. Die Art, Yoga zu praktizieren, nach Sacharow und Feuerabendt, war anfangs gewöhnungsbedürftig für mich, aber ich kann mir vorstellen, so Yoga zu unterrichten. Asanas werden etwas länger gehalten, es geht ein wenig in Richtung Yin Yoga. Ich denke, das ist eine Grundlage, auf der ich weiter aufbauen kann und werde.

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