Mein Yoga-Grundrauschen

Wovon ich noch nicht geschrieben habe, was bisher nur zwischen den Zeilen Erwähnung fand, ist mein wöchentlicher Yogakurs, die Mittwochabendstunde im Yogastudio meines Vertrauens Yogabasics. Ich habe dieses Yogastudio im Winter vor unseren ersten Weihnachten mit Kind entdeckt, da war der große Kleine knapp ein Jahr. Ich weiß noch, wie ich mit der Yogamatte unterm Arm zum Yogastudio lief, eine dünne Decke frisch gefallenen Schnees dämpfte meine Schritte. Seitdem mache ich mich fast jede Woche auf den Weg dorthin, durch knirschenden oder dämpfenden Schnee, durch knisternde Herbstblätter, an Pfützen vorbeischlängelnd, über trockenen Boden – zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Über die Jahre habe ich verschiedene Yogalehrer kennengelernt: Silvio, den Begründer des Studios. Jana, wo ich den Mondgruß kennenlernte. Julia, die Faszien-Lady, an die ich immer denke, wenn ich Guesthouse von Ayla Schafer höre. Ekaterina mit ihrer humorvollen Art. Und schließlich Tina, die den Präsenzteil des Studios nun innehat und eine fordernde und zugleich entspannende Praxis anleitet.

Mittwochs essen wir eine halbe Stunde früher zu Abend, so dass ich ohne Hast auf meinen Drahtesel steigen und zum Yogastudio radeln kann, nachdem ich gerufen habe: “Bis nachher, wenn ihr noch wach seid, sag ich euch gute Nacht!”, und die Tür hinter mir zufällt. Nach mir die Sintflut. Mittwoch ist Badetag, Raubtierwäsche, der kleine Kleine stimmt immer wieder aufs Neue die Arie an: “Ohne Haare, ohne Haare, ohne Haare!” Und mittwochs ohne mich.

Der Yogastil, den Tina unterrichtet, nennt sich Anusara Yoga. Anusara ist ein vergleichsweise junger Yogastil, 1997 begründet von John Friend. 1997 war ich 17 und hatte das Wort Yoga, wenn überhaupt, höchstens einmal gehört. Ungleich zum Ashtanga-Stil fließen die Bewegungen hier nicht ineinander, wir verharren vielmehr einige Atemzüge in den einzelnen Asanas und wechseln ohne Hast in die nächste Haltung, denn das Augenmerk liegt auf einer exakten Ausrichtung des Körpers. Tinas Ansagen sind dementsprechend präzise und mit Liebe zum Detail. Genau diese Liebe zum Detail hilft mir bei meiner eigenen Entwicklung, sie ist das Grundrauschen, das meine Yogapraxis begleitet.

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