Während ich mich im Juli vorrangig an der ersten Serie der Ashtanga-Reihe versucht hatte, mit Mut zur Lücke, stand in diesem Monat, insbesondere in der zweiten Hälfte, eine Faultierpraxis im Vordergrund. Nein, ich habe nicht nur Shavasana praktiziert 😉 Sondern eine Praxis, die nicht klassisch als Yogapraxis bezeichnet werden kann, doch als dem Yoga verwandt: die 5 Tibeter.
Die 5 Tibeter bestehen aus fünf Übungen, die dynamisch jeweils 21 Mal durchgeführt werden, oder auch nur siebenmal, elfmal, n-mal (n kleiner 21), um sich mit der Zeit zu steigern. Zunächst drehe ich mich 21 Mal über die rechte Seite mit zur Seite ausgebreiteten Armen im Kreis. Hilfreich dabei ist es, einen Punkt mit den Augen so lang zu fixieren, bis die Drehung den Blick wegführt, und den Punkt sofort wieder aufzunehmen, wenn der Blick zurückdreht. Die Drehung kann schnell ausgeführt werden oder langsam, aber ich werde automatisch immer schneller, auch wenn ich mir anfangs vornehme, es diesmal gemächlicher anzugehen.
Danach wackelt die Welt um mich herum gewaltig, der Boden schwankt und die Wände wollen sich weiterdrehen. Glücklicherweise kommt danach eine Übung, die auf dem Boden ausgeführt wird, auf dem Rücken liegend, die Yogamatte als rettendes Floß. Die Arme liegen ausgestreckt parallel neben dem Oberkörper, die Handflächen nach unten. Aus dieser Ausgangsposition heraus werden beim Einatmen der Kopf leicht und die Beine senkrecht nach oben angehoben und beim Ausatmen wieder abgesenkt – dies abermals 21 Mal.
Nach dieser Übung kommen 21 Rückbeugen aus dem Kniestand. Beim Einatmen beuge ich mich nach hinten und komme beim Ausatmen zurück, das Kinn Richtung Brust ziehend.
Über 21 Brücken musst du gehen bei der vierten Übung. Ausgangshaltung ist Dandasana. Beim Einatmen drücke ich den Po nach oben, bis Oberschenkel, Bauch und Brust eine gerade Fläche bilden und senkrecht zu den Brückenpfeilern – Unterschenkeln und Armen – stehen. Beim Ausatmen geht es zurück in die Stockhaltung, das Kinn Richtung Brust.
Who let the Dogs out – um die 5 Tibeter abzuschließen, stemme ich mich aus der Bauchlage in den heraufschauenden Hund, um beim Einatmen in den herabschauenden Hund zu wechseln. Beim Ausatmen schwinge ich mich sanft in den heraufschauenden Hund zurück.
Das klingt viel, aber tatsächlich nimmt diese Praxis nur 15 bis 20 Minuten in Anspruch, perfekt, wenn die Tage so voll sind, dass nicht einfach mal so ein Stündchen für die Yogapraxis übrigbleibt.
Wenn doch eines übrig war, oder auch mal zwei, dann übte ich Yin-Yoga, eine entspannende, tiefgehende Yogapraxis, in der Asanas mehrere Minuten lang gehalten werden, oder, wie an einem Spätnachmittag Anfang August, die fordernde erste Ashtanga-Serie im Garten meines Elternhauses, während die Jungs mit ihrer Omi Himbeeren pflückten und gleich vom Busch aßen. Ich hatte meine Yogamatte vergessen und musste mit einer Isomatte vorliebnehmen. Ab und zu kam einer der Jungs vorbei und steckte mir eine Himbeere in den Mund.

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