Spätsommeryoga

Dieses Wochenende könnte das letzte in diesem Jahr gewesen sein, an dem ich Yoga im Freien praktiziere. Dafür aber richtig. Zweimal Ashtanga bei Sonnenaufgang und zwei mückenumschwirrte Yinyoga-Sessions am Abend. Es ist, als hätte der Sommer nochmal all seine Kräfte gebündelt, um einen gebührenden Abschied zu feiern. 

Während ich fünf Atemzüge in Virabhadrasana B verweilte, in den Paschimottanasana-Varianten sanft litt oder den Kopfstand, Sirsasana, einfach wegließ, dachte ich an den Sommer zurück, der auf den Schultern brannte, als wir mit Kindergartenfreunden einen ganzen Tag im Freibad verbracht und alle die Sonnencreme vergessen hatten. Der Sommer, der nach Aloe-Vera-Gel roch und kühl auf der Haut lag. Der Sommer, der leicht war wie die erste Schulwoche des großen Kleinen, die mit Hitzefrei begann und im Freibad endete. Dort las ich die ersten Seiten des Kinderyoga-Skripts. Der Sommer, der einen eigenen Soundtrack hatte: Ravi Shankar wiederentdeckt, irischen Speedfolk beim Joggen durch den Stadtpark und Songs der Parksommer-Bands.

Beim Yin-Yoga am Freitagabend, ich glaube, es muss bei der liegenden Drehung oder Shavasana gewesen sein, polterte ein Apfel knapp neben mir auf die Terrasse, ein Vorbote des Herbstes. Im Laufe des Tages zog sich der Himmel über dem Garten meines Elternhauses zu und erste Regentropfen fielen. Aber auf dem Heimweg nach Chemnitz überholten wir das schlechte Wetter und bekamen noch ein Blinzeln des Sommers mit.

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